Eine Woche Urlaub stand uns zur Verfügung und das allerbeste daran war, unser Sportcruiser HB-WYC stand "ready und reserviert" im Hangar bereit und zudem schien das Wetter uns wohlgesonnen zu sein für einen Flug aus der bereits herbstlichen und nebligen Schweiz.

Doch wohin sollte es gehen? Die Entscheidung am Freitag war noch nicht fix und die generelle Europa Wetterlage mit der Regenmenge Prognose von Windy über 5-10 Tage gab uns am Ende den richtigen Hinweis. Im Norden war es bereits regnerisch und die nächsten Tage sollte noch mehr davon in Richtung Dänemark und Deutschland kommen. Diese Richtung fiel schon einmal weg. In den Osten zu fliegen oder über Italien, Kroatien und die Balkanländer ein paar Tage zu besuchen kam nicht in Frage da auch über der Adria wie auch in Ungarn und Tschechien ein Tief kreiste... also blieb nur noch der Weg nach Westen offen. Frankreich, Spanien und Portugal als entferntes Ziel wurde gedanklich ins Auge gefasst.

Am Samstag, den 09.10.2021 wurden bereits die Zollmeldungen für Lommis LSZT und Donaueschingen EDTD vorbereitet für den Abflug am Sonntag, 10.10.2021 / 1100. Da noch ein Passagierflug am Samstag auf dem Programm stand, konnte der Sportcruiser bereits vorbereitet werden was uns für den Sonntag mehr Zeit lies. Vom Gewicht her musste eine Tasche mit knapp 10kg Kleider und Utensilien für eine Woche gepackt werden. Allerlei Ladekabel und Sonstiges durfte nicht fehlen und so hiess es abends früh ins Bett zu gehen um am nächsten Tag fit für den ersten Reisetag mit dem Ziel "Atlantikküste" zu sein.

Ein paar Nebelfetzen zeigten sich leider noch früh am Morgen mit der Tendenz zur Auflösung gegen Mittag. Unser Ziel um 11:00 Uhr zu unserem Fly Away zu starten stand immer noch fest. Auf dem Flugplatz angekommen ging es zügig ans Bereitstellen und ans Verstauen des Gepäcks. Alles war bereit und der Nebel verzog sich wie bestellt und eine erste Etappe in Richtung Deutschland für den EU-Zoll in Donaueschingen konnte pünktlich um 11:00 Uhr in Angriff genommen werden.

Als Tagesziel hatten wir uns La Baule LFRE direkt am Meer ausgesucht mit Alternate St. Nazaire LFRZ. Da die gesamte Strecke doch knapp 5 Stunden ergab und der Hinflug aus Lommis nach Donaueschingen bereits knapp 35 Minuten gedauert hatte, wollten wir es nicht riskieren in einem Stück durchzufliegen und entschieden uns für eine Zwischenlandung in Auxerre LFLA zum Auftanken.
Nach einer kurzen Pause mit tanken und einer erstklassigen Verpflegung im lokalen Flugplatz Restaurant L'Envol ging es wieder los in Richtung Westen und dem Sonnenuntergang entgegen. Alles verlief unkompliziert, wenn auch erschwerend am Funk der verschiedenen FIS fast die ganze Zeit französisch gesprochen wurde.

Die Loire fliesst in ihrem Flussbett glitzernd dem Atlantik entgegen.
Gegen Abend war nicht mehr viel los und so durften wir schnurstracks durch die CTR St. Nazaire in Richtung La Baule fliegen. Auf dem Tower vor Ort war niemand mehr anwesend und so landeten wir nach drei schönen Flügen wohlbehalten an der französischen Küste. Kurz festbinden und die Tasche aus dem Kofferraum sprich Flügelfach herausgeholt und schon ging es mit einem Taxi in die Stadt. Ein schönes Hotel direkt am Strand konnte problemlos gebucht werden da die grosse Badesaison bereits vorbei war.

Gemütlich am Abend durch die Stadt schlendern und schon war ein nettes Restaurant gefunden. Die Planung für den nächsten Tag stand noch zur Diskussion. Wie weit sollen wir fliegen? Weiter in Frankreich bleiben oder doch schon aufbrechen in Richtung Spanien? Die Wahl fiel auf San Sebastian LESO in Spanien was schon immer ein Ziel von mir war. Schnell wurden ein paar Mails verfasst, zur Anfrage von wegen Platz zur Übernachtung und dem Auftanken vor Ort. Da wir direkt aus Frankreich kommen werden, mussten wir noch Handling dazubuchen, was aber kein Halsbruch war. So ging es mit einem guten Plan für den nächsten Tag und einem wunderschönen Flugtag mit 3 Flügen müde und glücklich ins Bett.
LSZT - EDTD, 53 nm, 34min Flugzeit
Zoll & Landegebühr EUR 17.90
79l Mogas in Lommis LSZT zu CHF 1.80/L wurden am Vorabend getankt.
EDTD - LFLA, 210 nm, 1h 58min Flugzeit
Landegebühr EUR 9.18
30l Avgas: 2.05 EUR/L
LFLA - LFRE, 248nm, 2h 23min Flugzeit
Landegebühr EUR 10
Parkplatz EUR 6.30
50l Avgas: 2.10 EUR/L

Am nächsten Morgen standen wir etwas früher auf, um den Sonnenaufgang am Strand geniessen zu können. Es zogen ein paar Nebelfetzen vorbei was das Vorhaben nicht störte. So genossen wir ein gutes Frühstück im Hotel um nach dem Auschecken mit "ach und krach" ein Taxi zurück zum Flugplatz zu finden. Als dies endlich nach bald einer Stunde geschafft war, mussten wir feststellen, dass oben auf dem Hügel deutlich mehr Wolken und Nebel lag. Wir tankten und bereiteten uns auf den nächsten Flug vor. Nach kurzer Rücksprache mit einem lokalen Fluglehrer zur Besprechung der möglichen "tiefen" Abflugroute in Richtung Meer ging es endlich los in Richtung Süden.

Nach dem Start tief an den Wolken vorbei, zog es uns aufs offene Meer hinaus zu den Inseln. Selbstverständlich hatten wir die Schwimmwesten dabei und auch bereits vor dem Start angezogen. Es kamen schöne Erinnerungen auf, da ich vor ein paar Jahren mit einer gemieteten C-172 und Fluglehrer hier in der Gegend unterwegs war. Die Ile de Noirmoutier mit der Salzgewinnung und die Ile d'Yeu weit draussen im Meer lagen schnell hinter uns und immer weiter ging es vorbei oder durch etliche militärische Sperrzonen in Richtung Süden. Die Koordination war sehr gut von Flugplatz zu Flugplatz und den unterschiedlichen FIS. Ab und an mussten wir etwas absinken oder steigen und zweimal weiter aufs Meer ausweichen, um Platz zu machen für grössere Maschinen oder sogar einmal für Alphajets.
Die Koordination mit Biarritz am Ende war speziell. Wir mussten wieder raus aufs Meer, um auszuweichen und dies bei nicht mal 1'000 ft über dem Wasser. Aber nachdem alles geklärt war, durften wir in Richtung San Sebastian LESO abdrehen und uns anmelden. Der Einflug führt direkt an der wunderschönen Bucht mit dem Stadtstrand vorbei, an welchem wir uns vor Abflug ein schönes Hotel gebucht hatten.


Trotz Wind mit 10kt Stärke vom Meer her, gab uns der ATC die Option direkt mit Rückenwind zu landen. Wir verneinten dies und flogen eine schöne Platzrunde und landeten nach etwas über 2.5 Stunden Flugzeit in Spanien.

Ein Hinweis für andere GA Piloten: die Stoppfläche vor dem Parkareal muss verwendet werden und im Anschluss soll der Flieger auf den Standplatz gezogen werden. Auch hier wieder hiess es schnell den Sportcruiser an den vorbereiteten Haltepunkten am Boden festbinden. Das Wetter war grossartig und so wollten wir keine Zeit verlieren. Kurz beim Handling Agent vorbeigeschaut und die Rechnung bezahlt. Für den nächsten Morgen wussten wir bereits, dass wir sie nochmals benötigen würden, da nicht sehr viel Betrieb auf dem Platz war.

Schnell ein Taxi besorgt für die knapp 20-minütige Fahrt in die Stadt und schon waren wir mitten im Getümmel von San Sebastian. Eine tolle Atmosphäre lud ein zum Spaziergang an der Promenade und durch die Stadt. Ein Besuch in der grossen Kirche mit Ausstellung durfte nicht fehlen. Am Abend konnten wir erneut mit vielen anderen Besuchern einen wunderschönen Sonnenuntergang geniessen.



Noch während des Rundgangs durch die Stadt machten wir uns unsere Gedanken für den morgigen Tag. Wo soll es nun hingegen? Durch das spanische Hinterland direkt ans Mittelmeer oder doch weiter nach Portugal. Die Wetterbedingungen mit Rückenwind von bis zu 40kt waren perfekt, um weiter der Küste westwärts entlangzufliegen in Richtung Portugal. Doch welcher Flugplatz sollte es werden. Nach ein paar Telefonaten und Abklärungen (z. Bsp.: A Coruña hat keinen Platz für GA, Vigo wollte uns auch nicht...) wurden wir mit dem Flugplatz Santiago LEST fündig. Auch hier leider wieder Handling Pflicht mit diversen Optionen. Nach einigen Mails und Telefonaten war auch diese Hürde geschafft und alles vorbereitet für den nächsten Tag. Es lohnt sich alles per Mail und Telefon vorzubereiten (Übernachtung, Fuel bestellen, Handling etc.) um vor Ort keine bösen Überraschungen zu erleben.

Die Stadt war ein Besuch wert und es wird nicht das letzte Mal gewesen sein. Nach einem feinen Nachtessen und einem Schlummertrunk am Strand ging es zurück ins Hotel. Der nächste Morgen versprach wiederum tolles Flugwetter, auch wenn es am Morgen vielleicht noch ein paar tiefe Wolken vom Meer reindrücken könnte.
LFRE - LESO, 273nm, 2h 39min Flugzeit
Landegebühr EUR 6.57
Parking EUR 20.18
Services EUR 4.84
Handling (Iberia) EUR 10.54
45l Avgas: 3.20 EUR/L

Nach einem reichhaltigen Frühstück im Hotel (effektiv alles frisch zubereitet) ging es zurück zum Flugplatz mit dem Taxi. Angekommen leider die üblichen Sorgen von wegen alles zugesperrt. Also OPS angerufen, um zu erklären, dass man gerne abfliegen möchte. Es sei aber kein Flug geplant war die erste Antwort. Aber mit dem Hinweis auf unser kleines Schmuckstück aus der Schweiz ging Ihnen doch schnell ein Licht auf. Die Security schloss uns dann die Tür zum Terminal auf und wir konnten alles Notwendige in Begleitung erledigen.

Auch wenn effektiv nichts los war, mussten wir durch die Security Einrichtungen und nachdem wir endlich auf dem Flugfeld waren und zu Fuss zurück beim Flieger waren, kam auch schon der Tankwagen, den wir vorsorglich im Tower bestellt hatten. Die Vorbereitungen waren bald abgeschlossen und das Gepäck wieder verstaut und nachdem wir uns schön an die Regeln gehalten haben von "Flieger auf Startfläche ziehen" ging es los in Richtung Westen, alles der schönen spanischen Küste entlang.
Nach dem Start mussten wir erst unter den Wolken einen Weg an die Küste finden.

Draussen angekommen wurden wir von herrlichem Wetter begrüsst. Die Küste war sehenswert und überhaupt nicht zugebaut mit leeren Ferienbunkern. Vorbei an den Städten Bilbao, Santander und Asturias mit jeweils einem einfachen Crossing (es war eigentlich nie etwas los...) und etlichen malerischen Fischerdörfern ging es mit der Spitzengeschwindigkeit von 130kt in Richtung A Coruna. Ein paar Berge und Hügel auf der einen Seite und das grosse blaue Meer auf der anderen Seite.

Nach etwas über zwei Stunden hiess es ab ins Hinterland und wir nahmen direkten Kurs auf Santiago de Compostela LEST. Trotz einer Flughöhe von 4'500 ft (2'500ft AGL) hörte uns LEST beim Einflug in die TMA nicht. Die TMA gilt ab 1'000ft AGL doch wir mussten ja irgendwie dahinkommen. Also flogen wir immer weiter geradeaus bis dann endlich fast 20 Minuten später (15 Minten vor der Landung) eine Bestätigung kam, dass alles in Ordnung sei und sie uns die ganze Zeit gesehen hätten. Soweit war alles geklärt und wir bekamen umgehend die Freigabe zur Landung auf dem riesigen und topmodernen Flughafen.
Nach der Landung wollte ich gleich noch das Betanken erledigen, um am nächsten Tag den Stress zu umgehen von wegen "keine Zeit" oder "nicht verfügbar". Der Fahrer mit der Zisterne kam und das Tanken verlief problemlos und ohne was zu verschütten. Uns wurde gesagt, dass die GA Fliegerei keine Zukunft mehr hat in Spanien. Bei den Spritpreisen für Avgas von fast 3.60 Euro wundert mich dies aber auch nicht mehr.

Mit dem bestellten Bus (Iberia Handling) ging es zur normalen Eingangstür. Es waren gerade einmal 150m zum Terminal was mit einer Weste jeder normale Mensch zu Fuss gehen könnte. In diesem separierten Bereich des Flughafens waren wir die einzigen und so fügten wir uns dem was dann kommen musste.
Der Ausgang am Flughafen war schnell gefunden, wie auch ein Taxi, welches uns zum Hotel direkt in der Altstadt führte. Schnell eingecheckt und schon ging die Entdeckungsreise durch die wunderschöne und geschichtsträchtige Stadt zu Fuss los.
Eindrückliche Bauten und natürlich die grosse Kathedrale im Zentrum mit den ganzen Pilgern waren eine Reise wert. Durch die Gassen schlendern war angesagt und den vielen Leuten zuschauen, welche heute am Nationalfeiertag unterwegs waren. Es war eine herrlich freudige Stimmung zu spüren und alle waren entspannt und genossen den freien Tag.

Unser Flugziel für den nächsten Tag hatten wir schnell festgelegt und gefunden. Es war dies Cascais LPCS direkt neben Lissabon gelegen. Einer der grössten und aktivsten GA Flugplätzen in der Gegend was wir noch erleben durften. Wiederum kurz einen Anruf vor Ort gemacht wie ein Mail gesendet zur definitiven Anmeldung und alles war geregelt.
Den Kathedralen Besuch mussten wir leider auf den nächstens Morgen verschieben. Es war so eine grosse Menschenmenge vor dem Eingang welche auf den Einlass wartete und es war nur erlaubt zwischen den vielen Messen einen kurzen Blick reinzuwerfen. Am Abend suchten wir uns ein gemütliches Restaurant zum Nachtessen um dann anschliessend spät abends erneut durch die beleuchtete Stadt zu gehen. Die Eindrücke waren grossartig und so ging der Feiertag der Spanier bei einem Drink in einer Seitengasse der Altstadt zu Ende.
LESO - LEST, 312nm, 2h 47min Flugzeit
Landegebühr EUR 16.40
Parking EUR 3.50
Services EUR 8.66
Handling (Iberia) EUR 88.49
89l Avgas: 3.57 EUR/L

Ein neuer sonniger Tag stand uns bevor und nach einem frühmorgendlichen Stadtrundgang (leider war schon wieder eine Messe im Gange) ging es nach dem Frühstück im Hotel mit dem Taxi zum Flughafen.

Am Vortag schauten wir noch wo das C-Büro war und genau dorthin gingen wir nach der Ankunft. Doch wider Erwarten schaute uns die Dame am Empfang nur mit grossen und fragenden Augen an. Sie verstand uns überhaupt nicht und auch Kolleginnen welche übersetzten wussten uns nicht zu helfen. Wir sollen doch zu Iberia gehen...
Also weiter ging es zum Informationsstand, welcher auch nicht zuständig war, um dann am Ende bei einer normalen Schlange zum Check-in zu landen. Schalter Nummer 8 war so eine Art Meldepunkt. Die Dame dort nahm den Telefonhörer in die Hand und 5 Minuten später wie durch ein Wunder ging eine Tür an der Rückwand auf und wir wurden in Empfang genommen. Ein längerer Spaziergang ins Iberia Handling Büro und nachdem alles geregelt war von wegen Bezahlung durften wir in Begleitung quer durch den Flughafen (Security, Duty-Free bis zum Gate) wo der Bus auf uns wartete. Nach der Verabschiedung ging es die 150m zurück zu unserem Sportcruiser der in der Sonne bereits auf uns wartete.

Die Vorbereitungen hatten wir bald einmal abgeschlossen und wir machten uns bereits ans Einsteigen, da kam nochmals ein Bus zu uns gefahren. Wir hätten noch nicht alles bezahlt und ich müsse nochmals zurück kommen zum Terminal. Na, dann nichts wie los, der Flugplan war für 12:00 Uhr aufgegeben und ich hatte noch etwas Zeit. Leider wurde ich nicht begleitet vom Gate zum Büro und Tower und so durfte ich den ganzen "Prozessionsweg" beginnend vom Check-in Schalter über das Büro bis zum Tower hin bestreiten, um die 28.56 EURO zu bezahlen und wieder durch alle Sicherheiten zurück bis zum Gate und Bus, der mich am Ende wieder zurückbrachte. Alles in allem gelang mir dieser Durchgang aber in 30 Minuten im Gegensatz zum ersten Mal, wo wir eine Stunde brauchten.

Nachdem alles definitiv geregelt war, hiess es nur noch "Motor Start" und ab auf die Piste zum Start in Richtung Lissabon. Nach dem Start auf der Piste 35 drehten wir leicht links ab um zum Ausflugspunkt der CTR zu gelangen. Einen kleinen Bogen über die imposante und historische Stadt konnten wir uns aber in entsprechender Höhe nicht entgehen lassen.
Schon bald darauf erreichten wir den Atlantik und Portugal. Der Wechsel von Spanien zu Portugal erfolgte problemlos und wir flogen nun südwärts der Küste entlang.

Da grosse Bereiche der Küste mit aktiven Militärsperrzonen belegt waren, entschied ich mich für den etwas weiteren Weg über dem Meer draussen. Doch schon bald kam der Aufruf und die Frage, ob wir uns mit der Küste von Portugal auskennen würden? Als wir verneinten halfen sie uns von Punkt zu Punkt aber klar mit der Aufforderung der Küstenlinie entlangzufliegen.
Schon bald kam die erste Militärzone auf uns zu. Auf Nachfrage kam die Antwort ich solle auf die Frequenz von Sintra 118.600 wechseln und da weitermachen. Nach dem Aufruf von Sintra kam dann schnell die Aufforderung die Höhe zu wechseln und ein paar meiner Wegpunkte wurden an die Küstenlinie gesetzt. Melden vor dem Militärflugplatz und nach dem Verlassen des Gebietes war gerade noch die einzige Pflicht. Sonst war es sehr ruhig auf der Frequenz nur ab und an fragte er, wo wir uns genau befinden. Als dann die Sperrgebiete im Süden schon bald erreicht waren kam auf meine Nachfrage nur "einen Moment Geduld - er sei am Telefonieren". Kurz darauf dann die Clearance bis runter nach Cascais quer durch die Sperrzonen. Ein toller Service und sehr hilfsbereit, so etwas bleibt einem in bester Erinnerung.

Kurz vor Lissabon nach dem Wechsel der Frequenz war die Ruhe am Himmel vorbei. Wir suchten uns mit Cascais LPCS einen der dicht frequentiertesten GA Flugplätzen von Europa aus. 4 Einflugpunkte und zwei Circuits und im Umfeld sicher 10 Flugzeuge in der Luft. Also genaues hinhören war gefragt und vor allem nach draussen schauen. Das Flarm piepste dauernd und zeigte uns wo die anderen sich befanden. Wir waren Nummer 4 für den Einflug aus Südwest. Dann schon bald Nummer 3, Nummer 2 und Nummer 1. Perfekt über die Höhe separiert was Einflug und Ausflug betraf und am Ende lag die lange Piste zur Landung direkt vor uns.

Nach einem wunderschönen Flug entlang der Küste von Portugal parkten wir auf dem grossen Parkplatz für Gäste und bestaunten den regen Betrieb. Wir wollten erneut gleich tanken und da ich am Vorabend noch informiert wurde von wegen dem Mitbringen aller Flugzeug Dokumenten zur Registration, hatte ich diese griffbereit als der Bus kam, um mich auf die andere Seite der Piste zu bringen. Das Tanken und die Registrierung liefen parallel und nachdem ich wieder zurück beim Cruiser war, ging es sogleich am Westtor des Flugplatzes raus wo wir mit einem Taxi direkt ins Stadtzentrum von Cascais gebracht wurden.
Ein herrlicher Platz zum Verweilen direkt am Meer erwartete uns.

Eine grossartige Aussicht direkt vom Dach mit Hotel Swimmingpool und ein Stadt Rundgang mit anschliessendem Essen in einem der kleinen Restaurants in den Gassen liessen den Abend ausklingen. Wir kommen bestimmt erneut zu Besuch.
Bilderbuch Sonnenuntergang...

LEST - LPCS, 283nm, 2h 49min Flugzeit
Landegebühr EUR 9.14
Parking EUR 6.10
Services EUR 8.14
Handling EUR: -
58l Avgas: 3.37 EUR/L
Wir planten früh am nächsten Tag den nächsten Flug. Da uns leider ein Tag für die komplette Rundreise via Gibraltar fehlte, entschieden wir uns zu einem Besuch in Denia / Spanien. Ein Arbeitskollege hatte uns eingeladen und er war gerade vor Ort. Ein passender Flugplatz musste in der Nähe gesucht werden. Mit Muchamiel LEMU waren wir in seiner Fahrdistanz und so ging es ans Planen. Ein E-Mail wurde noch schnell geschrieben und nach einem Anruf war es leider schnell klar, es wird leider nicht funktionnieren. Eine Flugzeug Rallye mit über 10 Flugzeugen war für den gleichen Tag angekündigt und da der Platz vor Ort eingeschränkt ist, wurde uns der Besuch verwehrt. So mussten wir leider wider Erwarten den Besuch absagen und uns nochmals umorientieren. Der kürzeste Weg vom Atlantik ans Mittelmeer rüber ist immer noch eine Gerade. Da uns noch drei Tage blieben, entschieden wir uns spontan nach Castellon de la Plana LECN zu fliegen. Von meinen Kollegen wusste ich, es ist ein unkomplizierter Platz und direkt am Meer gelegen. Also kurzer Anruf und die Bestätigung folgte prompt. Nun war es klar, wir zogen einen Strich direkt nach Osten, südlich an Madrid vorbei mit dem Ziel am Abend am Mittelmeer Strand zu sein.

Nach dem Frühstück mit unvergesslichem Sonnenaufgang ging es mit dem Taxi zurück zum Haupteingang des Flugplatzes, um noch die Gebühren zu bezahlen.

Alles war sehr professionell organisiert und im Anschluss wurden wir mit dem Bus zur Sicherheitskontrolle und zum Sportcruiser gebracht.
Gemäss den Anweisungen vom Vortag, gab ich die korrekte VFR Abflugstrecke mit Ausflughöhe um die CTR Lissabon im Flugplan nach Ocana LEOC an. Da die gesamte Strecke nach Castellon de la Plana doch etwas über 5 Stunden betrug, entschieden wir uns für eine sichere Zwischenlandung um nachzutanken.

Nach den Vorbereitungen ging es zügig los (die Nachfrage nach Starterlaubnis zwingend) und wir standen ganz hinten in einer Reihe von wartenden Schulflugzeugen zum Start. Da mehrere Schulen hier unten ansässig sind, war reger Betrieb vorhanden. Nach dem Start hiess es nach der halben Platzrunde leicht links wegdrehen zum Ausflugpunkt Südost. Die Höhe ist strikte einzuhalten da der ganze GA Verkehr in der Gegend höhensepariert verläuft.

Vorbei an Lissabon und der Brücke (Ponte) in der Ferne welches den Stadtteil Alcantara und die Stadt Almada verbindet, ging es südlich der CTR in Richtung Osten zur Landesgrenze. Bei schönstem Wetter konnten wir die Reise fortsetzen und stiegen erst nur mal auf 5'500 ft um etwas vom Land zu sehen.


Der ATCO gab uns Anweisungen zum Wechsel rüber nach Spanien und verabschiedete sich mit dem Hinweis es sei über weite Strecken sehr schwierig über Funk jemanden zu erreichen. Ich soll es einfach mehrmals versuchen, wenn der Kontakt abgebrochen sei. Damit auf ins spanische Hinterland mit Kurs auf Madrid.
Es war unmöglich etwas am Funk zu hören oder geschweige zu verstehen und so stiegen wir auf 9'500 ft wo es einiges angenehmer war von der Temperatur her. Die Landschaft veränderte sich über die Distanz von Grün immer mehr Richtung Braun. Angekommen auf der Höhe konnten wir Madrid aufrufen und diese begleiteten uns bis kurz vor Ocana LEOC.

Am Tower war niemand erreichbar und so bekam ich die Rückmeldungen vom Fluglehrer, der gerade mit einem Flugschüler unterwegs war. Nach der Landung mussten wir jemand suchen mit einer BP Tankkarte. Nachdem wir wieder genügend Sprit mit Reserve an Bord hatten, genossen wir eine Zwischenverpflegung bei den Fallschirmspringern, welche aus einer Pilatus Maschine im Halbstundentakt den Himmel bevölkerten.
LPCS - LEOC, 306nm, 3h 5min Flugzeit
Landegebühr EUR - wurde uns geschenkt
40l Avgas: 3.15 EUR/L

So machten wir uns, nun eine Stunde später wegen der Zeitverschiebung, auf den Weg ans Mittelmeer. Nach dem Start meldeten wir uns ab und gingen gleich wieder auf unseren Ost Kurs welcher uns in etwa zwei Stunden ans Ziel bringen sollte.

Nach etwas mehr als einer halben Stunde erhielten wir erneut Instruktionen von ATCO Madrid von wegen Abbruch Funkkontakt und wir sollten uns in etwa 40 Meilen auf der nächsten Frequenz melden. Nichts einfacher als dies, doch keine Antwort auf der nächsten Frequenz. Wir stiegen erneut einiges höher, um die Reichweite zu verbessern. Nach mehrfachem Aufruf und keiner Meldung erhielten wir überraschend eine Rückmeldung via Airliner zugestellt. Alles sei in Ordnung (wir sind auf dem Radar) und wir sollten gemäss Flugplan weitermachen und uns nach weiteren etwa 50 Meilen direkt bei Valencia melden für die weitere Koordination.

So war es nun recht ruhig am Funk geworden und wir genossen das spanische Festland mit einer gewaltigen Thermik am Nachmittag. Bald kamen die Bergzüge in Sicht und damit verbunden auch einiges an Gewölk, welches sich vor uns auftürmte. Wir suchten uns den Weg in Richtung Meer unter den Wolken durch, natürlich immer mit genügend Abstand.